Kunst für alle, die hinschauen

Graffiti, Murals, Sticker oder Paste UP.  Street-Art ist einfach überall. Wenn du durch die Stadt läufst, springt sie dir ins Gesicht: an Wänden, Ampeln, Brücken oder Stromkästen. Aber was macht das alles eigentlich zu Kunst? Warum gibt es Menschen, die dafür nachts rausgehen und sich mit der Polizei anlegen?

Während meiner Vertiefungsarbeit über Kunst und Vandalismus habe ich genau darüber nachgedacht. Was mich fasziniert hat, ist die Vielfalt. Graffitis mit ihren kreativen Buchstaben und Farben – das braucht nicht nur können, sondern auch Mut. Murals, die oft ganze Fassaden in Meisterwerke verwandeln, zeigen, wie riesig Street-Art sein kann, wenn’s legal läuft.
Und dann noch die Sticker: klein, schnell gemacht, überall verteilt, und trotzdem sagen sie oft mehr aus als  “1000 Worte”

Das Besondere an Street-Art? Sie hat immer eine Message. Ob politisch, sozial oder einfach humor. Hinter den meisten Werken steckt eine Geschichte oder ein Statement. Und das direkt auf der Strasse, für jeden sichtbar. Keine Eintrittskarte, kein Museum. Es ist Kunst, die zu den Leuten kommt und nicht andersrum.

Der Schweizer Graffitikünstler Primin Breu hat mir in einem Interview noch weitere Aspekte aufgezeigt. Er hat 2010 ein riesiges Graffiti an der Grenzmauer zwischen den USA und Mexiko gesprayt. Dieses Werk diente als Protest gegen die Gewalt an Migranten, welche aus Mexiko in die USA flüchteten. 

Grenzmauer zwischen USA und Mexiko
Besuch vom Millitär als Pirmin Breu mit dem Graffiti fertig war.

Aber Street-Art ist auch flüchtig. Was heute an einer Wand prangt, kann morgen schon weg sein – übermalt, abgekratzt, zerstört. Das macht sie irgendwie lebendig. Es ist fast wie ein Gespräch zwischen den Künstlern und der Stadt. Eine Dynamik, die zeigt: Hier passiert etwas.

Ich finde es auch mega spannend, wie Street-Art Menschen zusammenbringt. Festivals und Conventions sind dafür der beste Beweis. Da treffen sich Künstler:innen und Leute, die einfach Lust auf bunte Fassaden oder das tauschen von Sticker haben. Es entsteht eine Community, die zeigt, wie wichtig diese Kunstform ist.

Am Ende ist Street-Art kunst für alle. Du musst sie nicht verstehen, aber sie ist da – laut, direkt und ehrlich. Und genau das macht sie für mich so interessant.

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